Aktuelles im NABU-Bezirk Gäu-Nordschwarzwald


Schottergärten - graue, tote Gruselflächen!

Sieben Fakten zum garstigen Gartentrend – so lassen sich Schottergärten zurückbauen

 

Stuttgart – Reichlich Schotter auf dem Bankkonto ist ein Grund zum Jubeln, auch für Naturschützerinnen und Naturschützer. Aber ein Schottergarten ist für sie ein Albtraum. Warum sich der Trend zum Schottergarten auf falschen Tatsachen entwickelt hat und wie sich eine graue Steinwüste zurückbauen lässt – NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold erklärt die Fakten, und warum sich der Rückbau für die Artenvielfalt und auch für die Gartenbesitzenden selbst lohnt.

 

Fakt 1: Schottergärten sind teuer und pflegeintensiv

 

Pflegeleicht? Von wegen: Schotterflächen muss man außerdem regelmäßig von Blättern und Pflanzenaufwuchs befreien. Dies geschieht oft mit dem Laubbläser oder Hochdruckreiniger. Die Geräte sind laut, verbrauchen viel Energie und schaden Kleinstlebewesen. Kies und Steine können mit der Zeit Moos und Algen ansetzen, was ungepflegt wirkt. Wird die Fläche nach einigen Jahren unansehnlich, muss sie komplett abgetragen, der Kies gewaschen, das Vlies unter dem Kies erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden. Auch das ist teuer, aufwändig und verbraucht noch mehr Energie. Und die Anlage eines Schottergartens ist auch nicht billig.

 

Fakt 2: Schottergärten sind Hitzeinseln

 

Im Sommer erhitzen sich die Steine und strahlen die Wärme dann nachts ab. Schotterflächen können Wasser schlechter speichern. Meist fehlen zudem die Pflanzen, die das Wasser über ihre Blätter verdunsten sowie Schatten spenden. Der Kühlungseffekt solcher Flächen ist daher gleich null. Zudem fehlen Pflanzen mit Blättern, die feine Staubpartikel aus der Luft filtern können, Staub und Stickstoffdioxid reichern sich an. Auf der Steinwüste ohne Vegetation wird Straßenlärm nicht abgemildert, sondern verstärkt.

 

Fakt 3: Unter Schotter regen sich keine Regenwürmer

 

In einer Handvoll Bodenerde tummeln sich normalerweise mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Doch in Schottergärten leidet das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit geht verloren. Der Boden ist verdichtet und durch Folie und Vlies von der Luft abgeschnitten. Regenwürmer und andere Bodenlebewesen finden keine Nahrung. In der fortschreitenden Klimakrise sind Schottergärten zusätzlich kontraproduktiv. Starkregen kann auf versiegelten Flächen zum Problem werden. Regenwasser versickert nur langsam und so steigt das Risiko für Überschwemmungen, da die Kanalisation die Wassermassen nicht fassen kann. Zudem gehen die Grundwasservorräte leer aus. In vielen Kommunen gelten Schottergärten als versiegelte oder teilversiegelte Flächen und es fallen zusätzlich Abwassergebühren und eventuell eine höhere Grundsteuer an.

 

Fakt 4: Nicht alle Steingärten sind ein Problem

 

Steine können im Garten ein wichtiges Gestaltungsmittel sein, etwa als Trockenmauer oder Wegebelag. Fachgerecht angelegte, naturnahe Kiesgärten oder alpine Steingärten etwa sind meist sehr pflanzen- und artenreich. Verzichtet man auf Folie, kann Wasser im Boden versickern. Solche Gärten beherbergen spezialisierte Pflanzen, die naturgemäß an sonnigen, trockenen, humus- und nährstoffarmen sowie wasserdurchlässigen Extremstandorten vorkommen, zum Beispiel auf natürlichen Trockenstandorten wie Trockenrasen oder in Kiesgruben und Steinbrüchen.

 

Fakt 5: Schottergärten sind verboten

 

Die Anlage von Schottergärten widerspricht der Landesbauordnung und dem Naturschutzgesetz. Nach der Landesbauordnung müssen nicht überbaute Flächen von bebauten Grundstücken Grünflächen sein (§ 9). Auf diese Vorgabe bezieht sich auch § 21a Landesnaturschutzgesetz. Die Bestimmung schreibt zudem vor, dass Gartenflächen insektenfreundlich und wasseraufnahmefähig zu gestalten sind.

 

Fakt 6: Zurück zu den Wurzeln: Grüne Gärten

 

Weil Schottergärten gegen die Landesbauordnung verstoßen – und das seit 1995 – sind seitdem gebaute Anlagen illegal und unterliegen grundsätzlich einer Rückbaupflicht. Immer mehr Kommunen machen Ernst, so etwa Karlsruhe, Ulm, Pforzheim oder Mannheim. Denn Steinwüsten konterkarieren wichtige Maßnahmen zum Klimaschutz in den Städten, die sich immer weiter aufheizen. Einige Kommunen fördern den Rückbau finanziell oder bieten Informationen, wie die Stadt Lörrach. Wer blühende Stauden, Bäume, Hecken und andere grüne Elemente in den Garten zurückzuholen, verbessert das Mikroklima, bietet Tieren Nahrung und Lebensraum, beugt Überschwemmungen vor und sorgt optisch für Vielfalt. Wer klare Formen mag, kann seinen Garten trotzdem gut strukturieren, zum Beispiel durch Hecken und Wege.

 

Fakt 7: Rückbau in wenigen Schritten möglich

 

„Durch die richtige Bepflanzung mit heimischen Sträuchern und Blumen bieten selbst kleine Vorgärten vielen Tieren einen Lebensraum. Schaffen Sie eine Naturoase direkt vor der Haustüre und leisten Sie damit Ihren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“, wirbt Aniela Arnold für den Rückbau von Schottergärten. Dieser lässt sich im Ganzen oder in Teilschritten umsetzen. Ein Haufen Schotter kann zum Reptilienversteck werden, das Vlies darunter wird entfernt und die restlichen Steine werden mit Sand und Kompost vermischt. Danach kann gesät oder bepflanzt werden. Besonders gut gedeihen auf solchen Flächen Steingartenpflanzen und trockenheitsverträgliche Wildstauden.

 

 


Der NABU ist jetzt in Ölbronn-Dürrn aktiv!

Tümpel in Ölbronn-Dürrn
Tümpel in Ölbronn-Dürrn

08.12.2023 - Ölbronn-Dürrn: Einer neue NABU-Gruppe ist in Ölbronn-Dürrn 'am Start'! Mehrere im Naturschutz Aktive Menschen haben sich zusammengefunden um eine neue Naturschutz-Gruppe unter dem Dach des NABU-Verbandes zu gründen. Bereits Anfang November wurden alle NABU-Mitglieder zum Vortragsabend über heimische Amphibien eingeladen - und überraschend viele Interessierte stellten sich ein.

Am 08.12.2023 hat sich nun der NABU Ölbronn-Dürrn offiziell gegründet.

Wir wünschen den Aktiven ganz viel Erfolg bei ihrem Vorhaben! Weitere Infos zur neuen Gruppe gibts hier.

 


Dobler mehrheitlich für den Erhalt des Waldes

Bürger lehnen zu 74% Baugebiet im Wald ab!

'Niederwald' aus Oberreichenbach-Würzbach - Beispielbild
'Niederwald' aus Oberreichenbach-Würzbach - Beispielbild

25.09.2023 - Eine klare Mehrheit der Menschen in Dobel sind für den Erhalt des Waldes, des artenreichen Buchentraufes entlang der Höhenstraße! Fast 74% der Bürger haben beim Bürgerentscheid am Sonntag, den 24.09.2023 gegen den Bebauungsplan gestimmt: Lieber Wald als ein paar Einfamilienhäuser!

Einige Probleme dieser Planung haben wir in einer Pressemitteilung vor dem Bürgerentscheid veröffentlicht und damit evtl. die Diskussion angeregt. Neben dem Eingriff in den Wald mit seinem wertgebenden Buchentrauf, sollte das Dach- und Straßenabwasser mit seinen Verunreinigungen (Reifenabrieb / Tausalz) in dem angrenzenden Wasserschutzgebiet versickert werden. Der notwendige Waldabstand wurde mit 'Niederwaldstruktur' beschrieben, welche in Würzbach seit 2019 besteht und besichtigt werden kann - siehe Bild. Doch in drei Jahren verliert der Bürgerentscheid seine Wirkung und das Verfahren könnte erneut aufgegriffen werden.

Heute haben die Dobler eindeutig zugunsten der nachfolgenden Generationen entschieden - Gratulation!

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Unsere Pressemitteilung zum Bürgerentscheid
2023-09-13-Entwurf PM Bürgerentscheid Do
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Flächenfraß in Baden-Württemberg – es braucht gute Lösungen

Infoabend in Horb am 04.10.2023 mit Gerhard Bronner

Über 6 Hektar Fläche werden täglich in Baden-Württemberg in Gewerbe- und Wohngebäude, in Straßen und PKW-Stellplätze umgewandelt. Gleichzeitig verschwinden täglich über 6 Hektar Ackerflächen, Wiesen und Weiden, Wälder oder naturnahe Lebensräume. Jede versiegelte Fläche dezimiert gleichzeitig die Neubildung von Grundwasser. Wie lange können wir uns diese ‚Urbanisierung‘ noch leisten?

Regelungen und Ziele zum ‚Flächensparen‘ gibt es genügend, aber vor Ort ist meist das Bauvorhaben dann doch viel wichtiger als die Wiese oder der Acker. Ein Umdenken in den Reihen der Entscheider, der politischen Gremien, muss stattfinden. Auch folgende Generationen müssen ausreichende Frei- und Nutzflächen für deren Bedürfnisse vorfinden.

Deshalb haben sich mehr als 20 Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände (darunter LNV, LBV, NABU, BLHV, BUND, uvm.) zusammengeschlossen, um mit dem Volksantrag "Ländle leben lassen" verbindliche Obergrenzen für den Neuverbrauch an Flächen zu erreichen und gesetzlich zu verankern.

 

Am Mittwoch, den 04.10.2023 spricht Dr. Gerhard Bronner ab 19.30 Uhr im Kloster Horb zum Thema „Flächenfraß in Baden-Württemberg – es braucht gute Lösungen.“

 Der Eintritt ist frei.

 

Die Veranstaltung wird gemeinsam getragen von SPD Kreisverband Freudenstadt, BIM Horb, NABU Gäu-Nordschwarzwald, BUND Nordschwarzwald, PZ Horb.

Dr. Bronner ist Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg (LNV). Der LNV ist der vom Land anerkannte Dachverband der Naturschutzvereine und vertritt mit seinen 35 Mitgliedsverbänden über 540.000 Naturschützerinnen und Naturschützer. Dr. Bronner ist hauptberuflich im kommunalen Umweltschutz tätig Für seine Verdienste um die Landwirtschaft hat er von Minister Peter Hauk die Staatsmedaille in Gold erhalten.

 


Große Protestdemo vor der Naturschutzbehörde Böblingen

02.03.2023 - Rund 50 Menschen haben vor dem Landratsamt Böblingen für mehr Engagement der Behörde im Naturschutz demonstriert. Viele Mitglieder des NABU, des BUND, Bündnis 90-die GRÜNEN, dem LNV-Arbeitskreis Böblingen, Fridays for Future, Omas for Future und viele weitere besorgte Bürgerinnen und Bürger haben mit großen Plakaten ihren Unmut deutlich gezeigt.

Der Naturschutz  im Kreis Böblingen wird häufig nicht ausreichend berücksichtigt, so der Vorwurf der mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis untermauert wurde (Liste siehe unter Downloads). Die Behörde kümmere sich in vielen Fällen nicht ausreichend um die Schutzwürdigkeit von vor Ort nachgewiesenen gefährdeten Arten und den Erhalt von geschütztem Streuobstbestand. Die Behörde muss wieder der in ihrer Bezeichnung genannten Aufgabe nachkommen, vorrangig die Natur, die Arten zu schützen, nicht die Wohnbaupläne der Gemeinden.

Vertreter der Verwaltung konnten den Unmut nicht nachvollziehen und sahen keine Versäumnisse in ihrem Hause. Viele Teilnehmenden waren durch die nicht vorhandene Einsicht der Behördenvertreter und deren sture Ignoranz entsetzt und kündigten an wiederzukommen, sollte der Wert des Naturschutzes zukünftig nicht gesteigert werden.

So viele Menschen zu dieser Zeit mobilisiert zu haben, überraschte die Organisatoren sehr positiv und unterstreicht deren Anliegen deutlich!

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Maengelliste Naturschutz Böblingen.pdf
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Bilder der Veranstaltung von D. Toskano


Unsere Stellungnahmen sind online!

Die Sichtweisen und Kenntnisse des NABU ganz transparent!

21.02.2023 - Viel Arbeit stecken wir in die Beurteilung der Planungen von Kreisen und Gemeinden in unserem Bereich. Einige Vorhaben werden sorgfältig und nachhaltig geplant, was uns sehr freut. Andere jedoch gehen mit unserer Natur, mit den Flächen und Artvorkommen so rücksichtslos um, als ob das Thema keinerlei Bedeutung hat und die rechtlichen Vorgaben zum Schutz unserer Natur reine Prosa darstellen.

 

Wir haben uns dazu entschlossen, unsere Stellungnahmen hier zu veröffentlichen und je nach Verfahren auch kurz zu kommentieren.

 

Zur Sammlung unserer Werke geht es hier.

 

Vielen Dank an all die, die uns hierbei mit viel Fachwissen und Zeit unterstützen. Ohne diese ganze 'Schaar an Aktiven' wären viele Stellungnahmen nicht zustande gekommen!


Ehrenamtliche erfolgreich gewinnen & stärken

Wochenendworkshop zur Förderung von freiwilligem Engagement

Gemeinsam mit den Johannitern und mit LAKS veranstalten wir erneut ein Wochenendseminar zur Förderung der bei uns Aktiven.

Das Seminar findet vom 21.04. bis zum 23.04. in Horb a.N. statt. Die Kosten sind über Projektmittel komplett finanziert.

Weitere Infos hier.

 


Exkursion zum Egenhäuser Kapf

mit Karl-Heinz Gänßle - dem besten Gebietskenner!

Schwalbenschwanz (Papillo machaon) - A. Hauck
Schwalbenschwanz (Papillo machaon) - A. Hauck

NABU Pflazgrafenweiler, 06-2022 - Der NABU-Gruppe Pfalzgrafenweiler ist es wieder gelungen, Herrn Karl-Heinz Gäßle für eine Exkursion auf dem Egenhäuser Kapf zu gewinnen. Diese Exkursion in die Botanik, Geologie und Zoologie des Kapfs findet am

 

Freitag, den 1.7.2022 von 17.30 Uhr bis ca 20.30 Uhr statt.


Keiner dürfte das ökologische Kleinod „Egenhäuser Kapf“ besser kennen als Karl-Heinz Gänßle, der als „Ranger vom Kapf“ seit vielen Jahren erfolgreich tätig ist - neben anderen Engagements im Natur- und Umweltschutz.
Nach dem Treffpunkt am Kapf-Parkplatz wird uns Herr Gänßle zunächst etwas zur geologischen und biologischen Besonderheit des Kapfs erzählen und anschließend zu den z.T. weiter entfernten Standorten der einheimischen Orchideenarten führen. Um diesen Termin herum müssten 8-10 Orchideenarten noch blühen - unter anderem die Händelwurz. Aber auch zoologische Besonderheiten und Raritäten werden wir zu sehen bekommen: den Schwalbenschwanz und den Esparsetten-Bläuling zum Beispiel. Überhaupt zählt der Kapf zu den
schmetterlingsreichsten Gebieten im Nordschwarzwald. Sie werden überrascht sein, auf wie viel Unbekanntes wir treffen werden!
Der Lerngang wird rund 2 – 3 Stunden dauern (eine kleine Flasche Wasser könnte zur Stärkung hilfreich sein!) und uns wieder zum Kapf-Parkplatz führen. Die Wanderung wird auch bei leichtem Regen stattfinden, bitte halten Sie im Bedarfsfall einen entsprechenden Regenschutz parat. Bei Rückfragen wenden Sie sich an A. Hauck 07452
6050112. Wir würden uns freuen, wenn dieses kostenlose Angebot große Resonanz fände und
freuen uns schon jetzt auf einen regen Zuspruch Ihrerseits.
Ihre NABU Gruppe Pfalzgrafenweiler


Hoher Besuch im Bezirk!

NABU Präsident Jörg-Andreas Krüger und Staatssekretär          Andre Baumann am 01.Mai zu Besuch in Eutingen

NABU Präsident Jörg-Andreas Krüger mit Eberhard Kläger
NABU Präsident Jörg-Andreas Krüger mit Eberhard Kläger

Eutingen, 01.05.2022 - Nach zweijähriger Pause konnte der NABU Eutingen wieder das traditionelle 1.Mai-Fest am Wachhäusle feiern. Diesmal hat sich hoher Besuch eingestellt: Der NABU Präsident Jörg-Andreas Krüger kam mitsamt Matthias Laurisch, aus der NABU Verbandsentwicklung aus Berlin angereist.

Auch Staatssekretär Dr. Andre Baumann, ein 'alter Bekannter' auf dem Gelände, gesellte sich spontan dazu.

Im Gespräch mit mehreren NABU Gruppenvorständen wurde dem NABU-Präsident die konkrete Arbeit vor Ort und die Probleme der engagierten Naturschützer erläutert. Er versprach so manche Themen mit nach Berlin zu nehmen und nach Lösungen zu forschen.

Mit gewohnt guten Speisen und Getränken, mit Live-Musik und vielfältigen Infos war das Fest wieder ein voller Erfolg.



Aktuelles Thema

Plastik in der Umwelt

Probleme für zukünftige Generationen

Kunststoffe in ihrer Vielfalt umgeben uns ständig und überall. Stabil, vielfältig, leicht, günstig – wir begegnen ihnen stündlich. Auch an Stellen, an denen sie nicht sein sollten: An fast jedem Strand weltweit wird Müll angespült, im Gletschereis und in unserem Grundwasser können heute Kunststoffe nachgewiesen werden.  Bezeichnend ist hier, dass keine dieser ‚Endlager‘ beabsichtigt waren, sondern alle durch unbedachten Umgang mit den Kunststoffen entstanden sind. Laut einer Studie im Auftrag des NABU werden in Deutschland jährlich 13.250 Tonnen Kunststoffe unbeabsichtigt in die Umwelt emittiert. Auf die Fläche des Enzkreises und Pforzheim beispielsweise herunter gerechnet, beträgt der jährliche Kunststoffmüll hier ca. 26 Tonnen! Und der überwiegende Anteil davon ist nicht mehr rückholbar!

Plastik zersetzt sich z.B. durch UV-Strahlung zu immer kleineren Partikeln, die sich in Mikro- oder Nanogröße im Boden anreichern und teilweise in das Grundwasser gelangen. Neben dem achtlos weggeworfenen Müll spielen der Abrieb von Reifen, land- und forstwirtschaftliche Folien aber auch die Kunststoffhülle von Düngemitteln und Saatgut eine zentrale Rolle. Die Kläranlagen schaffen es, rund 90 % des Mikroplastiks aus dem Abwasser herauszufiltern und damit die Gewässer zu schonen. Der Kunststoff verbleibt im Klärschlamm und gelangt so häufig als vermeintlichen Dünger auf landwirtschaftliche Flächen. Direkte Auswirkungen der Vermüllung unserer Landschaft ist beim Storch dokumentiert: Der Storch hat ein breites Nahrungsspektrum und sammelt Würmer, Schnecken, Mäuse und auch gelegentlich Aas für den Nachwuchs im Nest. Er kann nicht unterscheiden zwischen einem Regenwurm und einem ‚Schnurwurm‘. Eine Studie aus Spanien ergab, dass 63% der Jungstörche Plastik im Magen hatten. Wird dieses nicht ausgeschieden, verhungern die Vögel qualvoll mit vollem Magen. 

 

Noch relativ unbekannt ist die Stoffgruppe der ‚polyfluorierten Chemikalien‘, die in Imprägniermitteln, in Beschichtungen von z.B. Papier und anderen Materialien breite Verwendung finden. Die Auswirkungen dieser unsichtbaren künstlichen Stoffe sind noch sehr wenig bekannt. Einige Nutzpflanzen können diese Verbindungen aufnehmen und in den Nahrungskreislauf des Menschen bringen.

 

Klar ist aber, dass alle Kunststoffe nicht natürlich vorkommen und noch vor wenigen Jahrzehnten in unserer Umwelt auch nicht vorkamen. Kein Kunststoff kann biologisch abgebaut werden, er wird lediglich weiter fragmentiert und verschwindet so aus unseren Augen. Auch die ‚Bio-Kunststoffe‘, die vermehrt in den Kompostwerken auftauchen schaffen das nicht nachweislich. Sie werden schneller fragmentiert, tragen aber nicht zur Struktur oder zur Nährstoffversorgung der Pflanzen bei.

 

‚Für beide Stoffgruppen hat die Technikfolgenabschätzung versagt. Wir hinterlassen kommenden Generationen Stoffe, die sie nicht mehr ohne weiteres aus der Umwelt entfernen können‘ – so eine zentrale Aussage der Kommission Bodenschutz beim Umweltbundesamt, 2021. Der stets erwähnte ‚Nachhaltigkeitsauftrag‘ für kommende Generationen wird hier sträflich ignoriert.

 

Das Ausbringung von kunststoffhaltigen Materialien -wie Klärschlamm- auf landwirtschaftlichen Flächen, kann sicherlich nicht als gute fachliche Praxis bezeichnet werden.

 


NABU-Naturtelefon für Natur-Interessierte

kompetente telefonische Beratung für alle - auch für Dich!

Das Interesse an Themen rund um den Natur- und Umweltschutz steigt rasant an. Viele Menschen auch zwischen Neulingen / Enzkreis und Empfingen, Kreis Freudenstadt, zwischen Bad Wildbad und Böblingen melden sich beim NABU, um Beratung „zu einem bunten Reigen von Themen zu erhalten, der immer größer wird“, berichtet Markus Pagel vom NABU Gäu-Nordschwarzwald.

„Es reicht vom aufgefundenen Wildtier über die Frage nach den bestgeeigneten Heckenpflanzen für Vogelbruten über Nistkästenbaupläne bis hin zu Fledermauskästen, Igelburgen und Krötenzäunen, der nächst erreichbaren NABU-Gruppe oder -Kindergruppe und Infos zum Vogel des Jahres, Info-Materialien zum Klimawandel und dem Meeresschutz – und noch viel weiter.  Von besonderem Interesse sind in diesen Tagen die Themenbereiche Igel und Winterfütterung für Vögel. Sogar die Frage, welche Weichenstellungen für einen schmetterlingsfreundlichen Garten bereits jetzt vorgenommen werden können, spielt eine Rolle. Das freut uns sehr, denn es zeigt, wie stark der Natur- und Umweltschutzgedanke bei den Menschen angekommen ist und als Überlebensnotwendigkeit gesehen wird. Und: Dass die Menschen Spaß dabei haben, etwas Praktisches für den Naturschutz zu tun. Hier dürfte auch ein neuer, geradezu historischer Höchstwert des Natur-Interesses erreicht worden sein, wie sich auch an den Nachfragen zu den NABU-Besucherzentren und Nationalparkhäusern zeigt.“

Der NABU Gäu-Nordschwarzwald kann daher auf eine wesentliche Neuerung hinweisen, die wochentags eine kompetente Beratung in Fragen des Natur- und Umweltschutzes bietet: Der NABU-Bundesverband hat die „NABU-Naturtelefon“ eingerichtet; diese ist montags bis freitags jeweils von 9 bis 16 Uhr unter der Rufnummer

 

030 – 284 984 6000

erreichbar.

„Alle Naturbegeisterten und Engagierten sollten sich diese Nummer notieren – als direkten Draht zum Naturschutz, als kompetenter Info-Hotline des NABU“, ruft Pagel auf.

 


Nagoldtalstraße in der Diskussion

Mit Matthias Gastel, Ausschuss Verkehr und Infrastruktur, MdB Bündnis 90/Die Grünen im Gespräch

v.L.: Patrick Maier, BUND; Carsten Lachenauer, Bürgermeister Unterreichenbach; Markus Pagel, NABU; Matthias Gastel, MdB
v.L.: Patrick Maier, BUND; Carsten Lachenauer, Bürgermeister Unterreichenbach; Markus Pagel, NABU; Matthias Gastel, MdB

Unterreichenbach / Dennjächt, 03.08.2021 - Alle demokratischen Fraktionen des Bundestages und auch das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur wurden von uns zu einem Termin vor Ort geladen, um das strittige Thema an einer Stelle zu diskutieren, die einmal direkt betroffen sein wird von den Ausbauplänen an der B463. Nur eine Person war bereit, sich ein Bild vor Ort zu machen: Matthias Gastel, MdB.

Herr Gastel hat sich vorab mit dem geplanten Projekt beschäftigt - für Ihn spreche nichts für die Umsetzung aber vieles dagegen. Ob das Projekt einer erneuten Prüfung standhalte, bezweifelte er, gibt es doch viele Maßnahmen die deutlich nötiger und auch sinnvoller sind.

Auch Carsten Lachenauer, Bürgermeister von Unterreichenbach kann keine Vorteile in der Planung erkennen. Der Ausbau verleite zu höheren Geschwindigkeiten, die die Unfallgefahr erhöhen, gab er zu bedenken. 

Mit Saskia Esken, MdB, im Gespräch

Bad Liebenzell,  06.07.2021 - Die B463 beschäftigt nicht nur den NABU - es hat sich eine breite Interessengemeinschaft gebildet, die sich  gegen diese sinnfreie Planung engagiert. Wir haben Saskia Esken direkt in Bad Liebenzell getroffen und  unsere Punkte der SPD-Bundesvorsitzenden erläutert.

Die Positionen der interessengemeinschaft sind transparent zusammengestellt in einem Positionoierungspapier, das hier unter dem Artikel 'Schützt das Nagoldtal' zu finden ist. Frau Esken sagte zu, dass sie sich dafür engagiert, diese Planung erneut unter Berücksichtigung unserer Punkte im Bundesverkehrsministerium zu diskutieren.

 

Vielen dank dafür, Frau Esken!

Unsere Petition gegen diese Planung:

Das Positionierungspapier zu dieser Planung ist weiter aunten auf dieser Seite erhältlich.


Im Gespräch mit Katrin Schindele, MdL

Naturschutz im Dialog mit der Landespolitik

K. Schindele CDU-MdL; P. Maier BUND; M. Pagel NABU
K. Schindele CDU-MdL; P. Maier BUND; M. Pagel NABU

Horb, 05.07.2021 - Der 'direkte Draht' zwischen den Naturschutzverbänden BUND und NABU und der Landespolitik muss auch lokal verlegt werden - darüber sind sich Katrin Schindele CDU, die den Landkreis Freudenstadt im Landtag vertritt, Patrick Maier, BUND Regionalgeschäftsführer und Markus Pagel, NABU Gäu-Nordschwarzwald, einig.

Das erste Treffen der drei war  geprägt von unterschiedlichsten Themen, die auch vor Ort angesprochen wurden. Das Thema 'Wertigkeit des Streuobstbestandes' und der Baudruck am Ortsrand, Ausgleichsflächen und deren dauerhafte Sicherung und auch der Erfolg von fachlich optimaler Landschaftspflege wurde anhand von praktischen Beispielen erläutert und diskutiert.

Das Fundament für eine zukünftig offene und direkte Kommunikation ist gelegt, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Miteinender anstatt übereinander sprechen soll fortan das Motto sein.

Herzlichen Dank dafür, Katrin!

 


Schützt das Nagoldtal!

Gemeinsames Positionierungspapier der IG erschienen

Sinnlose Planung an der B463 sofort stoppen!

Kreis Calw - Das Tal der Nagold - zwischen Pforzheim und Nagold - ist durch eigenartige Straßenbaumaßnahmen gefährtet! An drei Stellen soll die Bundesstraße dreispurig ausgebaut werden, damit LKW's leichter überholt werden können. Für maximal 5 Minuten Fahrzeitverkürzung soll der Steuerzahler rund 7 Mill. Euro aufbringen, so der Plan von Bundestahsabgeordnetem Hans-Joachim Fuchtel und Landrat aus Calw, Helmit Rigger.

Diese Planung schwächt die Nagoldtalbahn, greift enorm in das Ökosystem des Flusses ein, welches weithin bekannt für sein reichhaltiges Vorkommen von Frühblühern ist.

Ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die mangels Sinnhaftigkeit den dreispurigen Ausbau der B463 im Kreis Calw infrage stellen, möchten nun im ersten Schritt eine bisher ausgebliebene öffentliche Diskussion einleiten.

 

Bisher haben sich neben dem NABU, der BUND, Fridays for Future Calw/Nagold, der VCD, Vertreter des Klimaschutzrates Nagold, die Linke, Bündnis 90/ die Grünen, die SPD und die Grüne Jugend beteiligt. Wir sind aber eine stetig wachsende Gemeinschaft denen sich Verbände, aber auch Privatpersonen anschließen können.

 

Für uns gibt es viele Aspekte, die gegen einen dreispurigen Ausbau sprechen.

Wir haben eine Online-Petition gestartet, die hier unterstützt werden kann.

Vielen dank für Ihre Unterstützung!

 

Download
Unsere Positionen zum geplanten Ausbau der B463
Das Positionierungspapier, welches aus unserer Sicht die wichtigsten Fakten und Punkte zu dieser Planung beinhaltet.
2020930_Positionierungspapier B463_Layou
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Amphibienwanderung in Dettingen

Konzept und Maßnahmen entwickelt - große Unterstützung!

Dettingen, 05.02.2021 - Die Erdkröten und die Grasfrösche wandern schon seit vielen Jahrzehnten in die beiden Teiche und den Graben unterhalb der Kreuzstraße in Horb-Dettingen. Seit die Fläche darüber bebaut wurde und der Verkehr zunahm, nimmt die Zahl der wandernden Amphibien deutlich ab. Jetzt hat sich eine Initiative gebildet, die die Tiere auf ihrer Wanderung unterstützen möchte. Zahlreiche Menschen, darunter auch Firmen und Verwaltungen, unterstützen das Vorhaben und helfen uns, die einstmals sehr häufigen Arten vor dem lokalen Aussterben zu bewahren.

 

Können Sie sich auch vorstellen, uns bei dieser Aufgabe zu unterstützen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf - wir freuen uns auf Sie!

 

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Infoflyer zu dem Amphibienvorkommen in Dettingen
2021-02-01 Flyer Amphibien_Dettingen_web
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Anschreiben der Anwohner der Wanderstrecken
Anschreiben Anwohner.pdf
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Lebensraum für Wildbienen, Ringelnatter und Wchselkröte gepflegt

Landschaftspflegetag 2020 in Malmsheim

Renningen, 24.10.2020 - Motorsense, Balkenmäher und viele helfende Hände waren am Samstag auf der NABU-Pflegefläche im unteren Bereich der ehemaligen Erddeponie bei Malmsheim aktiv, um Wildbienen, Amphibien und vielen anderen Arten wieder mehr Lebensraum zu verschaffen. Rund 20 Helfer befreiten die Felsbereiche von den wuchernden Brombeeren, mähten einzelne Bereiche der Hochstaudenflächen. Auch der angelegte Tümpel hatte eine Neugestaltung des Ufers nötig. ‚Bei bestem Wetter konnten die vorgesehenen Arbeiten fast alle erledigt werden‘ freute sich Hans-Peter Kuhlmann, der die ganze Aktion fachlich begleitete.  Auch Inge Bücker und Martina Riechert waren begeistert über die zahlreichen Helferinnen und Helfer von ganz jung bis ins fortgeschrittene Alter aus nah und fern, alte Bekannte und auch neue Gesichter. Besonders hilfreich war die motorisierte Unterstützung des NABU Leonberg, der mit einem Balkenmäher zur Aktion angereist kam. Markus Pagel vom NABU-Bezirk Gäu-Nordschwarzwald, der die Aktion organisatorisch unterstützt hat, war am Nachmittag sehr zufrieden über die erstaunlich große Fläche, die gepflegt werden konnte und auch das Engagement, das alle Helferinnen und Helfer an den Tag legten, denn die Arbeiten waren teilweise körperlich recht anspruchsvoll. Im nächsten Jahr werden diese Mühen sicherlich durch zahlreiche Insekten, Gelbbauchunke, Wechselkröte und der Ringelnatter belohnt werden. Finanziell und materiell wurde die Maßnahme unterstützt durch den Landschaftserhaltungsverband und den Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Böblingen. Der NABU Renningen-Malmsheim bedankt sich für diese hilfreiche Unterstützung.                                                                                               Bilder: M. Pagel