Der Wildtierkorridor Heckengäu

Die bei uns wild lebenden Tiere haben Ansprüche an ihren Lebensraum. Ein bedeutender Anspruch ist die Möglichkeit zur Mobilität. Die Wildtiere sichern durch ihre Mobilität ihr eigenes Überleben, ihre Nahrungsaufnahme und ihre Partnersuche.

 

Doch die Möglichkeit, den jeweils artspezifischen Aktionsraum ausnutzen zu können wird durch die Mobilität des Menschen -und dessen Mobilitätsachsen- heute stark eingeschränkt. Bereits ein Feldweg kann für kleine Insektenarten zur unüberwindbaren Grenze werden, bei einem Gleiskörper oder einer Autobahn ist diese Barrierewirkung offensichtlich.

 

Die Folgen der Landschaftszerschneidung für die heimischen Wildtiere werden in den letzten Jahren zunehmend in Naturschutzkreisen diskutiert. Eine der ersten Publikationen in Baden-Württemberg hierzu stellt das Heft 48, der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg aus dem Jahre 2003 dar. Hier wurden mittels eines graphischen Informationssystems die bestmöglichen Wildtierkorridore zwischen den Kernlebensräumen unseres Landes berechnet und mit den Korridoren der Nachbargebiete verbunden.

 

Ein bedeutender Korridor verbindet den Nordschwarzwald mit dem Schönbuch und läuft grob von Nagold über Jettingen, zwischen Herrenberg und Kuppingen in den Schönbuch.

 

Zur Entwicklung und weiteren Sicherung dieser bedeutenden Querverbindung durch Baden-Württemberg schlossen sich am 19.06.2007 nahezu 40 Interessierte Personen und Institutionen zur ‚AG Wildtierkorridor Heckengäu‘ zusammen. Unter Ihnen Vertreter aus der Forstwirtschaft, den Jägervereinigungen, der FH Rottenburg, der HfWU Nürtingen und die Forstliche Forschungs- und Versuchsanstalt Freiburg.

Bisher fanden einige Treffen dieser AG statt und der Korridor wurde durch eine Diplomarbeit näher untersucht.

 

Das Forum Region Stuttgart zeichnete unser Projekt als besonders innovativ aus und übergab uns einen Förderpreis.

 

Nicht ohne Stolz können wir behaupten, dass der Wildtierkorridor über das Heckengäu heute zu den am meisten konkretisierten Korridoren in Deutschland zählt.

 

Am 27.06.08 veranstaltete die AG zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg den ersten Fachworkshop im Landratsamt Böblingen zu diesem Thema. 2009 folgte der zweite.

 

LEBENSRAUMKORRIDOR HECKENGÄU

Leben braucht Raum und Mobilität – beim Menschen wie beim Wildtier.

Tiere brauchen Flächen zur Nahrungssuche, zur Jungenaufzucht, zur Deckung.

Der Mensch braucht diesen Raum zum Siedeln, zur Erzeugung von Nahrung und für Straßen.

 

Die Mobilitätsachsen des Menschen schränken aber die Mobilität unserer Tiere stark ein. Der NABU Gäu-Nordschwarzwald hat begonnen, den wichtigen Wildtierkorridor zwischen Nordschwarzwald und Schönbuch aufzunehmen und zu entwickeln

WAS SIND WILDTIERKORRIDORE?

Wildtierkorridore sind ‚Brücken‘ zwischen den Lebensräumen unserer Wildtieren, naturnahe Flächen, die es den Tieren ermöglichen, von einem in den anderen Kernlebensraum zu wandern.

 

Dieser Korridor soll zukünftig optimiert werden in seiner Funktion als Verbindungskorridor. Gleichzeitig wird die Wildunfallgefahr reduziert.

 

DIE WANDERAUSSTELLUNG

Das komplexe Thema wurde in einer anschaulichen Ausstellung aufwändig zusammengefasst, die zurzeit in der Region an vielen Orten zu sehen ist.

 

Haben Sie Interesse, diese Ausstellung in Ihrem Umfeld zu präsentieren?

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

 

Die Arbeitsgemeinschaft Lebensraum Heckengäu setzt sich für ein Miteinander von Mensch und Tier ein, möchten den Lebensraum unserer heimischen Arten funktionsfähig erhalten, die negativen Auswirkungen der Landschaftszerschneidung abschwächen, den Lebensraumkorridor Heckengäu entwickeln – in den Köpfen und in der Landschaft - und möchten die Artenvielfalt unserer Heimat erhalten.

 

Koordiniert wird die Arbeitsgemeinschaft Lebensraum Heckengäu von der Forstlichen Versuchsanstalt Baden Württemberg, des Instituts für angewandte Forschung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen und vom NABU Bezirksverband Gäu – Nordschwarzwald.

 

Auch Sie können den Lebensraumkorridor unterstützen!

- Melden Sie bekannte Stellen, an denen gehäuft Unfälle mit Wildtieren geschehen

- Engagieren Sie sich gemeinsam mit uns in der Gestaltung des Korridors

- Spenden Sie für die Umsetzung des Konzepts