Fachberatung Wildbienen und Pflanzenschutz

Welche Probleme haben Bienen & Co.? Wie kann man diese Artengruppen unterstützen?

 

Sabine Holmgeirsson vom NABU Weil der Stadt beschäftigt sich mit diesem Thema intensiv:

 

"Durch meine Imkerei kam ich am Thema Pestizide, aber auch Wildbienen nicht vorbei, weshalb ich seit Januar 2016 die Fachberatung Bienen und Pestizide für den Landesverband in Baden-Württemberg durchführe. Das Thema Pestizide und ihre Auswirkungen in den Ökosystemen ist (m)ein Teil der Arbeit des 2016 gegründeten Bundesfachausschusses Umweltchemie und Ökotoxikologie, dessen 2. Sprecherin ich bin. Dort geht es auch um Unterstützung von Behörden bei Zulassungen oder um Stellungnahmen aus naturschutzrechtlicher Sicht."

 

Sabine Holmgeirsson steht als Ansprechpartnerin für Fragen rund um das Thema Agrarchemie und deren Auswirkungen, sowie als Referentin zu diesemThemenkomplex zur Verfügung.

 

Kontakt:

Tel. mobil: 01573-114 3021

Sabine.Holmgeirsson@NABU-BW.de


Die Vortäge von Sabine Holmgeirsson

Zu folgenden Theman können Vorträge direkt bei der Referentin gebucht werden:

 

Pestizide und Auswirkungen auf Bestäuber

Der Verbrauch an Pestiziden steigt jährlich an, aber auch der Artenschwund nimmt seit Jahren dramatisch zu. Die Bestäuber sind durch Futtermangel und intensive Landwirtschaft massiv bedroht. Die Lebensweisen der Insekten, Wild- und Honigbienen sind sehr unterschiedlich und werden näher betrachtet. Es wird erklärt, was Pestizide überhaupt sind und wie sie eingesetzt werden. Wie laufen die derzeitigen Zulassungsverfahren ab? Welche Alternativen gibt es? Welche Vorschläge der NABU macht und was jeder Einzelne tun kann, wird abschließend erläutert und zur Diskussion gestellt.

 

Glyphosat - alles ganz harmlos?

 Das Thema Glyphosat ist hochaktuell und äußerst brisant. Und es betrifft jeden! Der meistverkaufte Unkrautvernichter wird nicht nur auf dem Acker angewendet, sondern in großen Mengen auch in Privatgärten. Ist das wirklich alles harmlos wie beim Verkauf angepriesen oder doch schädlich für Mensch und Umwelt? Der Vortrag beleuchtet die Zulassungsverfahren, den Umgang mit Grenzwerten und Studien und die Rolle der beteiligten Behörden.

 

Insektensterben - Ursachen und Folgen

Das Insektensterben ist seit der Krefelder Studie in aller Munde und nimmt seit Jahren dramatisch zu. Die Bestäuber sind durch Futtermangel, intensive Landwirtschaft, Flächenverbrauch massiv bedroht. Die Lebensweisen der Insekten und Wildbienen sind sehr unterschiedlich und teilweise kaum bekannt, deshalb werden wir sie näher betrachten. Es werden die möglichen Ursachen für das Insektensterben aufgezeigt und welche Folgen das für die Ökosysteme hat. Es wird erklärt, welche Rolle Pestizide dabei spielen und welche Folgen der Einsatz hat. Wie werden Insekten bei den derzeitigen Zulassungsverfahren berücksichtigt? Welche Vorschläge der NABU, auch für die Politik, macht und was jeder Einzelne alternativ tun kann, wird abschließend erläutert und zur Diskussion gestellt.

 

Wildbienen / Insekten in unseren Gärten und Gemeinden

Die Lebensweisen der Insekten und Wildbienen sind sehr unterschiedlich und teilweise kaum bekannt. Wer tummelt sich auf den Blüten unserer vielleicht noch bunten Wiesen und in unseren Gärten? Erleben Sie die Vielfalt der heimischen Insektenwelt und Bestäuber, die mittlerweile massiv bedroht sind. Es werden die möglichen Ursachen für das Insektensterben aufgezeigt und welche Folgen das für die Ökosysteme hat. Es wird erklärt, welche Rolle Pestizide und die Zulassungsverfahren dabei spielen und welche Folgen der Einsatz hat. Wie können Gemeinden und Hobbygärtner den Insekten aktiv helfen? Welche Vorschläge der NABU, auch für die Politik, macht und was jeder Einzelne alternativ tun kann, wird abschließend erläutert und zur Diskussion gestellt.

 

Und ganz neu:

Pestizidfreie Gemeinden

Über 250 Gemeinden gelten als pestizidfrei. Doch wie haben sie das erreicht, welche Regelungen und Maßnahmen waren notwendig? Nach einem kurzen Exkurs zum Thema Pestizide werden Beispiele und Alternativen aus Städten gezeigt und wie Kommunen eine Vorbildfunktion für die Bürgerinnen und Bürger schaffen. Manche Lösungen sind einfach umsetzbar, andere brauchen eine längere Planung. Der Vortrag richtet sich vor allem an Mitarbeiter/innen von Stadtverwaltungen und an Gemeinderäte, an Bauhof- und Grünamtsleiter/innen, aber auch an Hobbygärtner/innen.

 


Wilde Bienen in unserer Landschaft ...

Als aktive Imkerin schlägt ihr Herz nicht nur für die Honigbiene. Auch Wildbienen faszinieren sie schon seit Jahren. Doch der arten- und Individuenrückgang lassen bei Ihr die 'Alarmglocken läuten'. Die Zusammenhänge von Agrarchemieeinsatz und Rückgang der Insekten sind komplex und lassen sich nicht ganz einfach beantworten.

 

 Die Honigbiene

 wird von Imkern betreut. Verluste können in der Regel ausgeglichen werden. Honigbienen überwintern als einzige als ganzer Staat, deshalb ist ihre Pflege und die Lebensweise sehr komplex. Es gibt immer mehr Menschen, die sich für die Imkerei begeistern können. Doch das ist zur „Rettung“ gar nicht notwendig, wie wir gleich sehen werden.

 

Wildbienen und Hummeln

faszinieren immer mehr Menschen, werden aber nicht aktiv betreut. Bei ihnen überwintern nur die Königinnen oder nur die Brut. Zwar werden immer mehr sogenannte Wildbienen“hotels“ angeboten und aufgestellt, doch leider werden diese nur von den 'solitär' lebenden Arten genutzt. Rund 70% unserer Wildbienen leben hingegen 'sozial' im Boden, an Steilhängen oder unter Grasbüscheln, wo sie ihre Nester anlegen. Sie können diese 'Hotels' nicht nutzen und haben es in unseren auf- und ausgeräumten Gärten und in unserer Landschaft besonders schwer.

 

Jeder Apfel wurde von einer Biene gezeugt

Honigbienen, Wildbienen und Hummeln ergänzen sich durch ihre jeweiligen Vorlieben und Lebensweisen exzellent bei der Bestäubungsleistung. Fallen einzelne Arten aus, drohen Ernteverluste als direkte Folge!

 

Die „versteinerten Gärten“ haben nichts mit Natur und schon gar nichts mit Artenvielfalt zu tun

Sie sind für Bienen & Co. eine Wüste. Ebenso wie Bambus, Buchs, Thuja oder der englische Rasen. Wilde Ecken sind im Garten gefragt, einfache Blüten heimischer Pflanzen und Kräuter vom Frühjahr bis zum Herbst. Hier kann jeder, selbst ohne Bienen zu halten, helfen, auch wenn er nur einen Balkon sein eigen nennt.

 

Bienenstich & Wurstbrot

Die Gruppe der sozialen Faltenwespen, die Wespen und Hornissen werden leider oft als lästig empfunden und haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Ein Stich ist nicht gefährlicher als ein Bienenstich. Nur 2 der rund ein Dutzend in Mitteleuropa vorkommenden Arten werden uns an der Kuchentheke und auf dem Wurstbrot lästig. Sie brauchen zur Aufzucht der Brut tierisches Eiweiß. Sie sind daher bedeutende Nützlinge für uns, denn sie machen erfolgreich Jagd auf Mücken, Fliegen, andere Bienen und Wespen. Bis auf die Deutsche und die Gemeine Wespe, die uns unangenehm werden können, sind alle anderen Wespenarten geschützt. Nester dürfen nicht einfach versetzt und schon gar nicht zerstört werden. Wespenfallen unterscheiden nicht, ob geschützte oder ungeschützte, ob häufige oder seltene Art. Ihr unreflektierter Dauer-Einsatz im Garten ist daher abzulehnen.

 

 

... und was wir daraus gemacht haben

NABU - K. Karkow
NABU - K. Karkow

Vom 'Bienensterben' hat jeder schon gehört, doch was verbirgt sich dahinter?

 Imker haben immer größere Probleme, ihre Völker gesund durch den Winter zu bekommen. Bei den Wildbienen, Hummeln und Wespen haben wir einen dramatischen Artenrückgang zu verzeichnen.

 

Dicke 'Rote Liste'

 Fast 50% aller Wildbienenarten, derzeit etwa 520 in Deutschland, stehen auf der Roten Liste, sind vom Aussterben bedroht. Zunächst ist der akute Nahrungsmangel eine Ursache. Unsere großflächige, konventionelle Landwirtschaft bietet keine ausreichenden Lebensbedingungen für Insekten, Bienen, Schmetterlingen. Kleinstrukturierte Landschaft bietet da mehr Abwechslung. Haben wir zusätzlich größere Trockenperioden zu überstehen, so geben die Pflanzen keinen Saft mehr, die Nektarquellen versiegen.

 

Blütenarme Flächen = Nahrungsmangel für viele Insekten

Nach der Obst- und Rapsblüte werden auch die Wiesen gemäht. Damit herrscht bereits im Frühsommer grüne Einöde auf den Feldern. Ackerrandstreifen gibt es kaum, denn Ackerland ist rar und die entsprechenden Fördermaßnahmen teilweise nur freiwillig. Die Acker-Begleitkräuter werden weggespritzt. Kein Mohn, keine Kornblume darf im Kornfeld stehen, damit die Ernte erleichtert wird. Damit sind wir bei den Pestiziden, die in den Ökosystemen teils erhebliche Probleme bereiten.

 

120.000 Tonnen Chemie auf unseren Feldern

Rund 40.000 Tonnen Wirkstoffe wurden 2014 bundesweit auf Felder und in Gärten ausgebracht, das waren mit Beistoffen, die für z.B. für Haftung und Regenfestigkeit sorgen sollen, ca. 120.000 Tonnen Präparate! Alle Präparate müssen in langwierigen Prozessen zugelassen werden und doch werden in Studien immer mehr Schäden bekannt, die z.B. durch immer wiederkehrende Anwendungen verursacht werden. Oft stellt sich erst im Feld heraus, dass auch Konzentrationen unterhalb der Grenzwerte schon zu Schäden führen. Diesen Nachweis zu führen, ist äußerst kompliziert. Ein Mittel, dass als bienenungefährlich, gekennzeichnet ist, kann daher trotzdem durchaus für Bienen und erst recht für Wildbienen gefährlich sein.

 

Folgenschwere Anwendungsfehler nicht ausgeschlossen

Gewerbliche Anwender müssen einen Sachkundenachweis haben, damit sie die Mittel erwerben können. Private Anwender, Hobbygärtner müssen das nicht! Hier muss der Verkäufer dieser Präparate entsprechend geschult sein und beraten. Ob bei der Anwendung nicht doch Fehler unterlaufen, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, wird selten kontrolliert. Fehler, die sich unter Umständen schädigend auf die Natur und damit letztlich auf den Menschen auswirken. Es sollte sich jeder, der mit Pflanzenschutzmitteln im Garten umgeht, bewusst sein, dass diese Chemikalien beabsichtigt in die Umwelt gebracht werden. Deshalb sollte nicht gleich ungeduldig mit der Giftspritze hantiert werden!

 

Es gibt gegen fast alle Schädlinge im Garten auch Nützlinge. Sie müssen nur eine Chance bekommen, sich auch anzusiedeln und einen entsprechend giftfreien Lebensraum vorzufinden. Dann regelt „die Natur“ das schon allein, wie seit Millionen von Jahren bereits.

Hahnenfuß-Scherenbiene, Sabine Holmgeirsson
Hahnenfuß-Scherenbiene, Sabine Holmgeirsson